Ein guter Start in den Tag
In den ersten Augenblicken nach dem Aufwachen sind unser Verstand und unser Gehirn sehr offen und aufnahmefähig für jede Art von Einflüssen. Sollte hier ein lauter Knall geschehen, kann das für Stunden verunsichern. Auf der anderen Seite kann eine ausgesprochen freundliche Ansprache durch einen vertrauten Menschen mehrere Stunden lang für gute Laune sorgen.
Also warum nutzen wir diese alltägliche „Prägephase“ nicht, um unser Gehirn und unser Denken positiv zu beeinflussen?
Wie können wir morgens Gedankenspiralen und Grübeln umgehen?
Unser Denken wird durch die Inhalte geprägt, denen wir unsere Aufmerksamkeit widmen. Oft denken wir unmittelbar nach dem Aufwachen schon an Projekte, übervolle To-Do-Listen oder unsichere Zukunftsszenarien. Dabei könnten wir doch gerade diese wertvollen Augenblicke dafür nutzen, uns bewusst etwas wesentlich Positivem, Inspirierendem oder friedlich Stimmendem zuzuwenden und so eine gute Grundlage für unseren ganzen Tag zu generieren. Erst recht, wenn wir zu denjenigen Menschen gehören, die morgens ohnehin zu bedrückter Stimmung und Grübeln neigen und sich gleichzeitig so sehr nach morgendlicher Zuversicht und Selbstvertrauen sehnen.
Aber wie bekommen wir das hin? Grundsätzlich ganz einfach: Wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit in den allerersten Momenten nach dem Aufwachen direkt einer positiven Sache zu. (Das ist wie Muskeltraining im Gehirn, es braucht Routine). Sie könnten z. B. Ihren Körper strecken und entspannen und bewusst spüren, dass Sie sicher sind, gut aufgehoben und dass in Ihrem Körper gerade alles in Ordnung ist.
Spüren, was in diesem Augenblick ok ist
Oder Sie machen sich bewusst, für was Sie dankbar sind. Vielleicht dafür, dass Sie am Leben sind, einen beweglichen und wunderbaren Körper zur Verfügung haben und einen ganzen Tag in Ihren Händen halten. Oder Sie erinnern sich an eine positive, stärkende Erfahrung am vorherigen Tag. Sie können sich auch auf Ihr heutiges Anliegen oder auf die Art und Weise konzentrieren, wie Sie durch diesen Tag gegangen sein wollen, wenn Sie eines Tages zurückblicken. Oder Sie vergegenwärtigen sich einmal all der Menschen, Dinge, Umstände, die Sie in Ihrem Leben, Ihrer Gesundheit und Zufriedenheit unterstützen und begleiten. Vielen Menschen tut es gut, die sanfte Berührung ihrer Hand am Herz zu spüren, und zu fühlen, was sich daran gut anfühlt, vielleicht wärmend, nah.
Morgens sind Gehirn und Verstand besonders lernfähig
Für all dies gilt: Lassen Sie die Erfahrungen, Energie, Qualität, Erinnerung ganz konkret werden in Ihrer augenblicklichen Wahrnehmung. Spüren Sie die Freude, die Unterstützung, Ihre Lebendigkeit in Ihrem Körper, nehmen Sie wahr, wie sich diese ersten positiven Inhalte in Ihrem Brustkorb, Gesicht, Bauch oder Rücken auswirken. So vertiefen und stabilisieren Sie den flüchtigen positiven Gehalt gegenüber ggf. folgenden weniger positiven Gedanken. Lassen Sie all das in sich hinein sinken. Dadurch werden die beteiligten neuronalen Schaltkreise in Ihrem Gehirn länger und tiefer aktiviert und viele stärkende „Es ist alles ok“-Signale ins Nervensystem geleitet. So kann dieses in einem entspannten Modus bleiben und Sie können Ihren Tag mit mehr Gelassenheit angehen.
Je häufiger Sie früh morgens, wenn Ihr Gehirn und Verstand besonders aufnahmefähig sind, diese Übungen machen, desto leichter wird es für Sie werden (denn wir wiederholen gerne, was sich gut anfühlt). Und auf Dauer werden sich so Ihre morgendlichen Denkgewohnheiten positiv verändern – und Ihnen immer häufiger eine friedliche, ausgeglichene und wohlgestimmte Haltung ermöglichen. Ja, es braucht Übung, und noch mehr, je länger ein anderes Denken eingeübt worden ist. Das weiß ich auch aus eigener Erfahrung. Und ich habe noch eine Erfahrung gemacht: Dieses bewusste morgendliche Denken verändert die Lebensqualität.